Vorlesung: Umweltbewegt! Eine Geschichte des ökologischen Protests. 040013
Ohne ökologische Bewegungen sähe unsere Welt anders aus. Sie forderten Veränderungen von staatlichen Autoritäten, Konzernen und Mitbürgern, sie warben um Mitglieder und öffentliche Aufmerksamkeit, und manchmal gingen sie anderen Menschen auch gehörig auf die Nerven. Ganz nebenbei schrieben sie auch ihre eigene Geschichte. All das macht soziale Bewegungen zu einem Schlüsselthema der Umweltgeschichte – und zu einer Herausforderung für die historische Forschung, denn diese muss diese Geschichte ohne archimedischen Punkt und methodische Königswege auf wissenschaftlich korrekte und politisch verantwortbare Weise erzählen. Die Vorlesung bietet einen breiten thematischen Überblick über Proteste und Bewegungen vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Ein besonderer Schwerpunkt liegt darauf, deutsche Erfahrungen im globalen Zusammenhang zu diskutieren.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Die Grünen. Eine deutsche Geschichte. 040173
Seit 45 Jahren gibt es in der Bundesrepublik eine grüne Partei. Aber wie schreibt man deren Geschichte? Eine mögliche Erzählung handelt von den großen Idealen der Anfangsjahre, die danach scheibchenweise aufgegeben wurden. Eine Gegenerzählung präsentiert die Grünen als Musterfall für die Lernfähigkeit der bundesdeutschen Politik: von wilden Forderungen und wilden Frisuren zu einem Eckpfeiler unserer Demokratie. Es ist offenkundig, dass die Grünen mit ihren Forderungen und ihrem Verhaltensstil die Bundesrepublik verändert haben – und das über die Politik hinaus. Das Hauptseminar versucht sich an einem Überblick über eine ziemlich bunte Geschichte, die zugleich eine Mikrogeschichte der Bundesrepublik ist.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Der andere Strukturwandel. Westfalen als Agrarland seit dem späten 19. Jahrhundert. 040167
Im späten 19. Jahrhundert war Westfalen jenseits des Ruhrkohlenbezirks noch ein weithin agrarisch geprägtes Land. Inzwischen sind Landwirte eine kleine Minderheit, deren Unzufriedenheit in den jüngsten Bauernprotesten offenkundig wurde. Das Hauptseminar schlägt den Bogen vom Kaiserreich bis in die Gegenwart und diskutiert den umfassenden Wandel von Produktionsmethoden, sozialen Beziehungen, Geschlechterrollen und ökologischen Folgen. Westfalen wird dabei als ein geographischer Raum betrachtet, dessen Agrargeschichte in mehrfacher Hinsicht von nationalen und europäischen Akteuren geprägt wurde. Es geht um einen Wirtschaftszweig und um Lebenswelten, um Subventionen und andere politische Konfliktfelder und nicht zuletzt um das, was hinter der bunten Warenwelt im Supermarkt steckt. Man lernt eine Menge über ein Land und seine Bewohner, wenn man sich mit Nahrungsmitteln beschäftigt.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Kolloquium: Die Geschichte von COVID-19 (Erster Entwurf). 040243
Vier Jahre sind vergangen, seit die Welt in den Lockdown ging. Inzwischen ist deutlich, dass die Pandemie zentrale Problemfelder der zeithistorischen Forschung tangierte: Vernetzung der Weltwirtschaft, Autorität der Wissenschaft, Kommunikation in Zeiten der sozialen Medien, Möglichkeiten und Grenzen des Wohlfahrtsstaats. Viele der Fragen, die Wissenschaftler in den vergangenen Jahren diskutiert haben, erscheinen in neuem Licht, und es gibt auch ein paar neue Fragen. Höchste Zeit also für ein Kolloquium, das gleichzeitig in zwei Richtungen fragt. Es geht um Ursachen, Verlauf und Folgen der Pandemie und um die Konsequenzen für die wissenschaftliche Forschung. Was können wir aus den vergangenen vier Jahren lernen, um etwas besser durch die nächste Krise zu kommen?
Die Veranstaltung ist offen für WissenschaftlerInnen und Studierender aller Fächer.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Übung (ÜMT): Moderne Geschichte erzählen. Eine praxisorientierte Übung. 040118
Das Schreiben gehört zum Beruf des Historikers. Aber wie schreibt man Texte, die man mit Genuss liest, die sich im Gedächtnis festkrallen – und wie vereinbart man das mit den Geboten der Wissenschaftlichkeit? Diese Übung diskutiert gutes Schreiben in der Geschichtswissenschaft mit dem Ziel, Studierende beim Verfassen von attraktiven Texten zu unterstützen. Sie versteht sich als methodisches offenes, praxisorientiertes Forum für alle, denen ein guter (Schreib-)Stil am Herzen liegt und die über die einschlägigen Fragen ergebnisoffen diskutieren möchten.
TeilnehmerInnen sollten das Integrierte Proseminar (IPS) erfolgreich absolviert haben und mit dem Schreiben einer wissenschaftlichen Hausarbeit vertraut sein.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Vorlesung: Energie: Industrieprodukt – Konsumgut – Mythos der Moderne. Eine Weltgeschichte. 040012
Von der Energiewende bis zum russischen Erdgas – die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit zeigen, wie vielschichtig Energiefragen in modernen Gesellschaften sind. Die Vorlesung nimmt diese aktuelle Situation zum Ausgangspunkt für einen breit angelegten Überblick, der deutsche, europäische und globale Perspektiven verbindet. Das Themenspektrum reicht von vormodernen Energiewelten über die Genese und Entwicklung fossiler systemischer Energieregime seit dem 19. Jahrhundert bis zum Aufschwung regenerativer Stromproduktion. Die Vorlesung diskutiert, wie sich Energie in gängige Narrative der modernen Geschichte integrieren lassen und fragt zugleich nach den Möglichkeiten und Grenzen historischer Expertise für die Tagespolitik.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Die Energie der Moderne. Wege zu einer zeitgemäßen Geschichte. 040169
Dieses Hauptseminar diskutiert Schlüsselthemen, Methoden und Quellen einer Energiegeschichte der Moderne. Es betrachtet Deutschland im Kontext westlicher Industrieländer sowie im globalen Rahmen. Das Seminarprogramm lehnt sich teilweise an die thematisch verwandte Vorlesung an, weshalb die parallele Teilnahme empfohlen wird. Für Studierende, die an der Vorlesung nicht teilnehmen können, gibt es konzise Zusammenfassungen als Video.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Hauptseminar: Umweltgeschichte der alten Bundesrepublik. 040170
Dieses Hauptseminar bietet eine breit angelegte Einführung in zentrale Themen der bundesdeutschen Umweltgeschichte. Es schlägt den Bogen von den Wirtschaftswunderjahren bis zur Zeit der Wiedervereinigung und diskutiert bundesdeutsche Entwicklungen im internationalen Kontext. Zentrale Themen sind die ökologischen Dimensionen des Konsumrauschs der 1950er und 1960er Jahre, die gegenwärtig als Anthropozän oder „Große Beschleunigung“ diskutiert werden, aber auch die Formierung neuer sozialer Bewegungen und die Genese der modernen Umweltpolitik. Es geht damit zugleich um die Entstehung von institutionellen Strukturen und Gedankenwelten, die der deutschen Umweltdebatte bis heute zugrunde liegen.
Prof. Dr. Frank Uekötter
Übung: Mahlzeit! Geschichte(n) der Ernährung in der globalen Moderne. 040122
Der Plural im Titel ist Programm. In der Geschichte der Ernährung geht es um Bauern und andere landwirtschaftliche Produzenten, um Großkonzerne und staatliche Akteure und nicht zuletzt um Macht und Ohnmacht des Konsumenten. Zugleich haben Tier- und Pflanzenarten ihre Eigenlogiken, die sich dem Wünschen und Wollen der Menschen widersetzen, und für die großtechnischen Systeme der modernen Agrar- und Lebensmittelindustrie gilt das erst recht. Die Veranstaltung diskutiert damit nicht nur unterschiedliche Perspektiven und Erzählungen rund um das Leitthema, sondern auch die Frage, wie eine vielschichtige Geschichte mit mehr als einem Wertehorizont aussehen kann.
Prof. Dr. Frank Uekötter