David Drengk
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Universitätsstraße 150
Gebäude GA 4/53, Fachnr. 182
44780 Bochum
Germany
E-Mail: David.Drengk@ruhr-uni-bochum.de
David Drengk ist ein interdisziplinär arbeitender Afrikanist und Technikhistoriker, der sich insbesondere mit der wechselseitigen Beziehung zwischen Mensch, natürlicher Umwelt und Technik beschäftigt. Sein regionaler und epochaler Fokus liegt dabei auf dem westlichen (Côte d’Ivoire und Ghana) und südlichen Afrika (Malawi und Südafrika) im 19. Und 20. Jahrhundert.
Seine Arbeit siedelt sich an der Schnittstelle von Umweltgeschichte, der Geschichte Afrikas, (globaler) Technikgeschichte und der Anthropologie an und ist von diversen Methoden wie „klassischer“ Archivarbeit und insbesondere Oral-History-Forschung geprägt. Er hat in der Vergangenheit in verschiedenen Regionen Afrikas gearbeitet und nach dem Abschluss seiner Dissertation an der Technischen Universität Dresden, der Humboldt Universität Berlin und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) als Dozent gearbeitet.
„MONOKULTUREN-DIVERSITÄT IN MALAWI IM LANGEN 20. JAHRHUNDERT: EINE VERGLEICHENDE GESCHICHTE VON TABAK, TEE UND ZUCKERROHR“ (tentativer Arbeitstitel)
Das Forschungsprojekt zu „Monokulturen-Diversität“ nimmt die Koexistenz der in Malawi bedeutsamen drei Monokulturen Tabak, Tee und Zuckerrohr in den Blick und beleuchtet ihre internen Dynamiken und ihr Eigenleben im langen 20. Jahrhundert. Das Projekt setzt sich insbesondere mit der Fragestellung auseinander, welche Akteure wann und wie die Etablierung, den Fortbestand sowie den stetigen Ausbau dieser Monokulturen gemeistert haben. Schließlich sahen sich die verantwortlichen historischen Akteure immer wieder mit nicht zu unterschätzenden Herausforderungen wie Umweltkatastrophen, oder gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Spannungen konfrontiert. Doch trotz solcher teils widrigen Umstände und weit verbreiteter weltweiter Kritik gegenüber Monokulturen ist es bis heute gelungen, die systematische Kultivierung dieser drei Pflanzen aufrechtzuerhalten.
Mithilfe eines methodischen Pluralismus sollen sowohl mündliche als auch schriftlichen Quellen erschlossen werden, um hinter die Kulissen der Monokulturen zu schauen. Wie schafften es die unterschiedlichsten historischen Akteure diese drei Monokulturen trotz stetiger Herausforderungen und sehr diverser klimatischer Bedingungen am Leben zu halten oder gar auszubauen?
“A SOCIAL AND ENVIRONMENTAL HISTORY OF BICYCLES AND CYCLING IN SOUTHEASTERN MALAWI IN THE LONG 20TH CENTURY” (abgeschlossen)
In einem aktuellen Forschungsprojekt schreibe ich eine Geschichte von Fahrrädern und des Radfahrens im südöstlichen Malawi im langen 20. Jahrhundert. Es verfolgt die Geschichte des Fahrrads in der urbanen und semi-urbanen Stadt Zomba im südöstlichen Malawi vom späten 19. Jahrhundert bis heute.
Im langen 20. Jahrhundert wandelte sich die Wahrnehmung des Fahrrads in und um Zomba. Von der Nutzung durch koloniale Beamte und Eliten entwickelte sich das Radfahren hin zu zurückkehrenden Wanderarbeitern, Soldaten und anderen Teilen der malawischen Gesellschaft, die das Fahrrad für den Arbeitsweg oder den Transport von Gütern nutzten. Diese Forschung beleuchtet, wie solche verschiedenen Akteure—von britischen Kolonialbeamten bis zu lokalen Fahrradmechanikern—die Geschichte der Fahrradstadt Zomba prägten und das Fahrrad zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Stadtbildes machten.
Das Projekt verfolgt unterschiedliche Perspektiven, von kulturhistorischen Erzählungen, die das Fahrrad aus einseitigen Narrativen des Techniktransfers dezentrieren, bis hin zu umweltgeschichtlichen Bereichen, in denen das Fahrrad eine Rolle beim Fischfang und der Entwaldung spielte. Es untersucht das Alltagsleben der Menschen in verschiedenen Zeitperioden, von der frühen Kolonialzeit über den Zweiten Weltkrieg bis zur Zeit nach der Unabhängigkeit 1964 als das Fahrrad zum alltäglichen Transportmittel wurde. Diese Betrachtung rückt technische Kontinuitäten und Koexistenzen in den Fokus, vor allem vor dem Hintergrund eines sich stetig verändernden Transportumfeldes in Malawi.
Monografie
Drengk, David. People, Materiality, and Nature in Everyday Life: The Technological Landscape of the Rainforest in Southern Côte d’Ivoire, 1890-1930, Buchveröffentlichung in der Afrika-Studiecentrum Series, Leiden/Boston: Brill Academic Publishers (erscheinend 2025).
Zeitschriftenartikel
Drengk, David. „The Historiography of Guns Revisited: Of a Cultural Turn and Local African Meanings”. Journal of African Military History (erscheinend 2025).
Drengk, David und Yusuf Madugu. „The Technological Landscape of Human and Animal Transportation: Cases from Northern Nigeria and Southern Côte d’Ivoire.“ Journal of Transport History 45, Nr. 2 (2024): 18-40, https://doi.org/10.1177/00225266231211143.
Drengk, David. „Instandhaltung und Reparatur als Rückgrat kolonialer Eisenbahnen: Zentrale und mobile Werkstätten und Krankenstationen im ivorischen Wald.“ Technikgeschichte 89, Nr. 2 (2022): 149-180. https://doi.org/10.5771/0040-117X-2022-2-149.
Osorio Tarazona, Alejandra, David Drengk, und Animesh Chatterjee. „Rethinking Global History of Technology from Alternative Archives.” Technikgeschichte 88, Nr. 2 (2021): 202-206. https://doi.org/10.5771/0040-117X-2021-2-202.
Drengk, David. „Mysterious Wild Coast”. Waves & Woods 2, Nr. 3 (2018): 118–123.
Drengk, David und Stefan Dohm. „Lima- Peru: Anpassung der städtischen Wasserwirtschaft an den Klimawandel.” Beratende Ingenieure – Fachmagazin für Planen und Bauen 11/12 (2017): 34–37.
Drengk, David und Jürgen Charzinski. „Unterstützung beim Aufbau der maritimen Industrie: Timor-Leste – maritimer Sektor.” Beratende Ingenieure – Fachmagazin für Planen und Bauen 11/12 (2015): 34–37.
Buchkapitel
Drengk, David. „A Socio-Environmental History of Everyday Cycling in Zomba in the long 20th Century: Changing Societal Perceptions and (Everyday) Practices“, in: Oldenziel, Ruth und Njogu Morgan (Hrsg.), Cycling Cities: The African Experience, Eindhoven, erscheinend Frühjahr 2025.
Drengk, David. „Die mehrdimensionale Kritikalität von Palmen im kolonialen Westafrika der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, in: Drengk, David und Gisela Hürlimann (Hrsg.), Rohstoffe - kritisch. Unverzichtbarkeit, Ungleichheit und Konflikte in Produktion, Handel und Konsum (Publikation in der Reihe Infrastrukturen – Umwelt – Ressourcen, Nomos Verlag, erscheinend Frühjahr 2025).
Drengk, David. „Reparaturwerkstätten als kritische Infrastruktur: Eisenbahnalltag entlang ivorischer Gleise im Regenwald“, in: Weber, Heike, Astrid Venn, Jörg Rüsewald, Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin, (Hrsg.), Reparieren, Warten, Improvisieren: Technikgeschichte des Unfertigen, Berlin: Stiftung Deutsches Technikmuseum, 2023, 119-126.
Drengk, David. „Beyond South Africa’s draconian racial segregation: Transkeian surfing narratives, 1966 – 1994”, in: Cleveland, Todd, Tarminder Kaur, Gerard Akindes (Hrsg.), Sports in Africa, Past and Present (Athen: Ohio University Press, 2020), 111-124.
Sammelband
Drengk, David und Gisela Hürlimann (Hrsg.). Rohstoffe - kritisch. Unverzichtbarkeit, Ungleichheit und Konflikte in Produktion, Handel und Konsum (Publikation in der Reihe „Infrastrukturen – Umwelt – Ressourcen. Beiträge zur Geschichte der Neuzeit“, Nomos Verlag, erscheinend Frühjahr 2025).
Special Issue
Drengk, David (Hrsg.). „New Research on Guns in Sub-Saharan Africa”. Special Issue zur neuen kulturhistorischen Auseinandersetzung mit Schusswaffen in Afrika, Journal of African Military History (erscheinend 2025).
“People, Materiality, and Nature in Everyday Life: The Technological Landscape of the Rainforest in Côte d’Ivoire, 1890-1930”, PhD, Technische Universität Darmstadt, 2023.
„Pushing Social Boundaries: Social history of Surfing and People between 1960 and 1990 at South Africa’s Wild Coast”, M.A. Abschlussarbeit, Leiden University/African Studies Centre Leiden, 2015.
„Social Order and Hierarchy in Che Mboma and Likotima village: Of the Transformation from Deprived Children to Knowledgeable Leading Lights – The Social Positioning of Jacaranda Children in Their Respective Communities”, B.A. Abschlussarbeit, Humboldt Universität Berlin, 2013.
09.2024 Panel Co-Organisation (mit Dr. Martin Meiske): „Maintenance and Repair Studies: Exploring Change and Persistence in the History of Technology”, 11. Tensions of Europe Konferenz in Frankfurt/Oder, 19.-21. September 2024.
09.2024 Panel Co-Organisation (mit Dr. Robert Heinze u. Gladys Nyachieo): „Transport infrastructures in African history: Precarity and stability“, Konferenz der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD) „Reconfigurations in Africa – and in African Studies“, 30.9. – 2.10.2024, Bayreuth.
01.2024 Peer-to-Peer Online-Workshop: „Rohstoffe - kritisch. Unverzichtbarkeit, Ungleichheit und Konflikte in Produktion, Handel und Konsum“ (26.01.2024).
11.2021 Co-Organisation Doppelpanel: "Everyday Mobilities in Africa (II)” bei der 2021 T2M Jahreskonferenz der International Association for the History of Transport, Traffic & Mobility in Lissabon.
09.-11.2021 Co-Organisation Global Matters 2.0 Seminar Serie: “Global Matters: Intersections between Histories of Science, Technology, and Environment”, GLOBAL-HOT/Max-Planck Institut Berlin.
01.-03.2021 Co-Organisation “Global Matters: Intersections between Histories of Science, Technology, and Environment”: Seminar-Serie in Zusammenarbeit mit dem Department III "Artifacts, Action, Knowledge" des Max-Planck-Instituts in Berlin (MPIWG) und dem Forschungsprojekt “A Global History of Technology (GLOBAL-HoT)” an der Technischen Universität Darmstadt.
10.2019 Panelorganisation: „Histories of African technological landscapes: The case of firearms”, Jahreskonferenz „Exploring the Interface between Technology Art, and Design“ der Society for the History of Technology (SHOT), Mailand, Italien.
07.2019 Workshop Organisation: „Writing Global History of Technology from a Local Perspective: Stories from the Global South”, TU Darmstadt.
07.2019 Panelorganisation: „Technological Landscapes of Appropriation and Resistance”, internationaler Workshop „Writing Global History of Technology from a Local Perspective: Stories from the Global South”, TU Darmstadt.
07.2018 Panelorganisation: „Technological Landscapes of Appropriation and Resistance”, internationaler Workshop „Writing Global History of Technology from a Local Perspective: Stories from the Global South”, TU Darmstadt.
10.2016 Konferenzorganisation: Zweijahreskonferenz der Niederländischen Vereinigung für Afrikawissenschaften (Nederlandse Vereniging voor Afrikastudies, NVAS) „NVAS Africa Day 2016: Sport in Africa“, in Kooperation mit der Utrecht University School of Governance, Utrecht, Niederlande.
09.2024 „Everyday bicycle repair work along fish trading routes in Southern Malawi”, Panel “Maintenance and Repair Studies: Exploring Change and Persistence in the History of Technology”, Tensions of Europe Konferenz “Transformations. Fundamental Change and Technology” (ToE24), 19.-21.09.2024.
07.2024 „Fish trade, everyday bicycle repair work and bikesmithing in southeastern Malawi“, Panel „Unseen Actors: Repair in (unexpected) spaces (Part 1)”, Joint annual meeting ICOHTEC-SHOT “Reparando / Repair in the History of Technology, in Viña del Mar, Chile, 09.-14.07.2024.
06.2024 „Einblicke in die Monokulturen-Diversität Malawis: Tabak, Tee und Zuckerrohr im langen 20. Jahrhundert“, Gastvortrag im Forschungsseminar zur globalen Umwelt- und Technikgeschichte, Universität Passau, 26.06.2024.
12.2023 Gastvorlesung „Technikwissenschaften und ihre Geschichte dekolonisieren“, Ringvorlesung „Studium Decoloniale. Forschung, Bildung und Vermittlung in postkolonialer Perspektive“, Professur für Neuere und Neueste Geschichte/Professur der Didaktik, Institut für Geschichte, TU Dresden, 12.12.2023.
06.2023 "Mobile und immobile Orte der Reparatur in der Côte d’Ivoire und Malawi im 20. Jahrhundert: Alltagsgeschichten aus einem ivorischen Waldgebiet und dem urbanen Zomba”, Gastvortrag im Forschungskolloquium, Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte, TU Berlin, 05.06.2023.
03.2023 „Die mehrdimensionale Kritikalität von Palmen im kolonialen Westafrika der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts“, Beitrag im Doppel-Panel „Rohstoffe – kritisch. Unverzichtbarkeit, Ungleichheit und Konflikte in Produktion, Handel und Konsum“, 5. Kongress für Wirtschafts- und Sozialgeschichte „Verteilung und Teilhabe: Konflikte in polarisierten Gesellschaften“, Universität Leipzig, 29.-31.03.2023.
01.2023 „A Social History of Everyday Cycling Life in Zomba, 1895-2020", Konferenz „Technology and Material Culture in African History: Challenges and Potentials for Research and Teaching”, 4.-8. Januar 2023, University of Dar es Salaam, Tansania, 5. Januar 2023.
01.2023 „People, Technology, and Nature: Interactions in the Evergreen Rainforest of lower Côte d'Ivoire", „Technology and Material Culture in African History: Challenges and Potentials for Research and Teaching, 4.-8. Januar 2023, University of Dar es Salaam, Tansania, 5. Januar 2023.
03.2022 „Coping with Disruptions: The role of maintenance and repair work in the everyday railway life of Southern Côte d’Ivoire”, Vortrag beim Europalia Arts Festival “Trains and Tracks in Africa”, Leuven und Gent, Belgien.
10.2019 „Controlling the African Forest: Daily Gun Use during the Abbey Revolt of 1910”, Jahreskonferenz „Exploring the Interface between Technology Art, and Design“ der Society for the History of Technology (SHOT), Mailand, Italien.
06.2019 „Hunting the Iron Horse: Disruption of French infrastructure and social organisation in colonial Côte d'Ivoire“, 8th European Conference on African Studies 2019 (ECAS) “Africa: Connections and Disruptions” des Research Network of African Studies Centres in Europe AEGIS, Edinburgh, Schottland.
07.2018 „From Fragmentation to Comprehensiveness: Towards a Profound and well-balanced African History of Technology”, The 45th ICOHTEC Symposium “Technological drive from past to future? 50 Years of ICOHTEC”, St. Étienne, Frankreich.
Archivarbeit: Côte d’Ivoire, Togo, Ghana, Malawi, Südafrika, Frankreich.
Oral History: Malawi, Südafrika.
Museumsarbeit: Côte d’Ivoire, Ghana.