© RUB Kramer

Ein welthistorisches Drama in fünf Akten über Margarine.
  

Das Thema war bis zuletzt geheim, selbst das Lehrstuhlteam wusste nichts. Dann erfuhren die Zuhörer bei Kerzen und weihnachtlichem Gebäck: Es geht um den Siegeszug der Margarine. Auf der Bühne drängten sich Napoleon III., der Bund der Landwirte, die Chemiker, die die Hydrierungstechnologie erfanden und damit pflanzlichen Ölen Zugang zum Margarinemarkt eröffneten, es gab freundlich lächelnde Wale und den Kriegsausschuss für Öle und Fette und einiges mehr. Am Ende stand die bunte Warenwelt im heutigen Supermarkt: Rama, Sanella, Becel und Lätta, dazu jeweils Einzelmarken für genau abgrenzbare Konsumentengruppe. Das mag man nach viel Mangel und Sorgen für ein versöhnliches Ende halten, aber man kann auch ein anderes, weihnachtlich-besinnliches Fazit ziehen. Die grenzenlose Vielfalt ist auch ein Weg, kritische Fragen zu neutralisieren, denn wenn ein Produkt nicht glücklich macht, gibt es immer noch etwas anderes. Ob uns Kapitalismus glücklich macht, ist weiterhin eine offene Frage - aber Kapitalismus ist sehr gut darin, den Konsumbürger zu verwirren.